2. Landesliga Ost

Nach Eklat trat Rosenegger in Ebreichsdorf zurück

Die ebreichsdorf asksieben Jahre dauernde, erfolgreiche Ära von Manfred Rosenegger beim ASK Ebreichsdorf fand zur Überraschung aller nun doch ein jähes Ende: Nach dem Fehlstart in die neue Saison der 2. Landesliga Ost (ein Punkt aus fünf Spielen) stärkte der Vorstand dem Langzeit-Coach demonstrativ den Rücken. Doch Montag Abend eskalierte kurz vor dem Training die Situation in der Kabine. Rosenegger entschloss sich daraufhin zum Rücktritt.

 

Die Amtszeit von Manfred Rosenegger beim ASK Ebreichsdorf - sie wird als eine sehr erfolgreiche in die Klub-Annalen eingehen: Der 43-Jährige stieg 2005 in Ebreichsdorf ein, führte das Team 2010/11 zum Meistertitel in der Gebietsliga Süd/Südost. Nach dem 5. Platz in der Vorsaison wollte der Klub 2012/13 in der 2. Landesliga Ost noch höher hinaus, kam aber nicht aus den Startlöchern. Rosenegger schien fest im Sattel zu sitzen - und zog dennoch Anfang dieser Woche seinen Hut.

 

Rosenegger setzt sich gegen Behauptungen entschieden zur Wehr

Ein Rückzug, der für viel Gesprächsstoff sorgt. "Es ist absolut schade, dass es so abgelaufen ist, Wir sind alle nicht glücklich mit dieser Situation", erklärte Sektionsleiter Wolfgang Heidenreich nach dem freitägigen 3:1-Erfolg über Scheiblingkirchen, dem ersten Erfolg Ebreichsdorfs in der laufenden Saison. Heidenreich hatte interimistisch das Coaching übernommen: "Mit diesem Sieg habe ich aber nur am Rande zu tun. Es zeigt in erster Linie, dass Rosenegger in den letzten Wochen sehr gute Arbeit geleistet hat."

Der Rücktritt wirft viele Fragen auf - Rosenegger war Freitag Abend im Gespräch mit unterhaus.at bereit, diese zu beantworten. Der 167-fache, frühere Bundesliga-Spieler (St. Pölten, Admira Wacker & Austria Wien) sah sich auch gezwungen zu antworten, nachdem auch von Vereinsseite behauptet worden war, die Chemie zwischen ihm und der Mannschaft hätte nicht mehr gestimmt. "Das ist so  überhaupt nicht wahr, gegen diese Behauptung wehre ich mich aufs Entschiedenste. Die Chemie zwischen mir und dem Team hat bis auf zwei Spieler sehr wohl gestimmt."

 

Rosenegger: "Gröss sagte mir ins Gesicht: Du gehörst weg"!

Rosenegger ließ anschließend die Geschehnisse des Montags Revue passieren: "Es wurde im Vorfeld die Nachricht an mich herangetragen, dass in der Mannschaft ein Spieler dabei ist, der gegen mich arbeitet." Rosenegger trat vor die versammelte Mannschaft, fragte, ob dem so sei und wollte zugleich wissen, um welchen Spieler es sich handelt.

Der nunmehrige Ex-Coach gibt die folgende Szenerie wieder: "Dominik Gröss hat sich zu Wort gemeldet und gestanden, besagter Spieler zu sein. Und er wandte sich an mich mit den Worten: "Jeder Trainer hat ein Ablaufdatum - und Du gehörst weg." Rosenegger wollte daraufhin den Spieler aus der Mannschaft entfernen, doch die geplante Maßnahme fand nicht bei allen Seiten Zustimmung. Nach einer zweitägigen Bedenkzeit entschloss sich Rosenegger am Mittwoch, sein Amt vor Trainings-Beginn niederzulegen: "Auf dieser Basis konnte ich nicht weiter arbeiten."

 

Heidenreich: "Wir werden noch einiges zu diskutieren haben"

Freitag Abend zeigte sich Rosenegger noch hörbar mitgenommen, doch er lässt kein negatives Wort über den Verein fallen. "Es war eine sehr lehrreiche Zeit und überwiegt ganz bestimmt das Positive. Ich habe gute Arbeit geleistet, bin auch stolz darauf." Er stellt klar: "Ich werde nie ein negatives Wort über diesen Verein verlieren, bin dankbar für diese sieben Jahre. Am Ende ist es saublöd gelaufen, ich habe den einen oder anderen aber auch besser kennen gelernt. Es ist schade um dieses Ende, das hatte sich keine der beiden Seiten verdient."

Nicht nur Rosenegger, auch einige seiner jahrelangen Spieler taten sich in den vergangenen Tagen schwer, mit der Situation umzugehen: "Einige Spieler suchten das Gespräch mit mir, wollten mit mir das Geschehene aufarbeiten. Das waren sehr emotionale Momente, wo auch Tränen geflossen sind." Sektionsleiter Heidenreich ist bemüht, wieder Ruhe in den Klub reinzubringen. "Wir werden noch über einiges zu diskutieren haben, es brodelt nach wie vor in mir."

 

Ebreichsdorf sucht nun einen Trainer mit Erfahrung

Warum Spieler Dominik Gröss nach der heftigen Kritik am Trainer ungestraft davon kam, wollte der Sektionsleiter nicht kommentieren: "Es fällt mir schwer dazu Stellung zu nehmen, das Ganze ist einfach noch zu sehr mit Emotionen behaftet. Ich werde aber das Vier-Augen-Gespräch mit Rosenegger suchen, unsere Freundschaft ist mir sehr wichtig." Es gilt nun, die Nachfolge von Rosenegger raschest möglich zu regeln: "Wir suchen einen Trainer mit Erfahrung, kommen gut voran."

 

Christian Reichel

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